Caminos Reales auf Teneriffa

Geschrieben von Steffi

aktualisiert am 11.01.2024

Caminos Reales auf Teneriffa
Caminos Reales auf Teneriffa
Tajinaste Wanderung im National-Park
Beschilderung Pilgerwanderung
Pilgerwanderung Hermano Pedro
Pilgerwanderung von Vilaflor
Pilgerwanderung Hermano Pedro
Caminos Reales auf Teneriffa

Kennt ihr den Begriff Caminos Reales? Das sind alte „Königswege” in Spanien, nicht nur auf Teneriffa, sondern auch auf dem Festland.

Tradition der Caminos Reales

Der Name dieser jahrhundertealten Pflasterwege kommt tatsächlich vom spanischen Königshaus; also „real“ heißt königlich. Das spanische Königshaus beauftragte kurz nach der Eroberung Teneriffas im Jahr 1496 den Bau von breiten Wegen. Diese angelegten Handelswege sollten die Insel durchziehen und so die Erschließung und Kolonisalisierung möglich machen. Bereits 1509 soll es einen Camino Real von Taraconte über Orotava und Icod bis nach Buenavista del Norte gegen haben.

Caminos Reales verbanden damals immer wichtige Städte oder waren bedeutende Handelswege. Das besondere an den Caminos Reales auf Teneriffa ist, dass sie mit Naturstein, hier meist Basalt, gepflastert sind. Sie sind genau so breit angelegt, dass zwei bepackte Maultiere aneinander vorbeigehen konnten.

Auf dieser schönen Seite der Casa Aguacate habe ich den Hinweis gefunden, dass ein Camino Real eine Mindestbreite von einem Toledoseil haben sollte, das entspricht ungefähr 7 Metern. Es fällt auf, dass die Caminos Reales hier auf der Insel, besonders in den Bergen, wenn es steil wird, aber nicht mehr so breit sind. Deshalb nutzen Wanderer und auch wir auf Teneriffa die alten Caminos Reales besonders gerne. Wir empfehlen euch an dieser Stelle, die Webseite von Jutta und Jens anzuklicken. Ihr könnt nicht nur viel zur Geschichte der Eroberung Teneriffas nachlesen, sondern erfahrt von Profis Einiges zur Reiseplanung und über unsere schöne Sonneninsel.

Auf Teneriffa gibt es natürlich auch heute noch viele Caminos Reales, die meisten sind allerdings nicht mehr vollständig erhalten. Jedoch gibt es wunderschöne Abschnitte, die auch wir sehr gerne wandern und euch nicht vorenthalten möchten. Eine umfassende Karte und sozusagen einmal komplett um die Insel findet ihr bei Mundi-Roth. Irmgard hat schon vor vielen Jahren versucht, alle Caminos Reales auf Teneriffa nachzulaufen. Respekt! Denn das ist nicht immer einfach und teilweise abenteuerlich gewesen.

Der bekannteste Handelsweg auf Teneriffa, der Camino de Chasna, führt einmal über die Berge und den Teide Nationalpark von Orotava nach Vilaflor. Die schöne Berggemeinde hieß zur Eroberungszeit noch „Chasna“. Hier verweisen wir gleich auf unsere viel gegangenen Wanderungen rund ums das Blumendorf Vilaflor, wie z.B. in die Mondlandschaft „Paisaje Lunar“ oder auf den besonderen Pilgerweg „Hermano Pedro“.

Unsere Wanderung auf dem Camino Real

Einer unserer Lieblingswege, sehr unbekannt, ist der Camino Real von San Miguel nach Vilaflor. Letztes Wochenende waren wir wieder unterwegs und wollten sehen, wie gut oder schlecht er noch zu gehen ist. Zunächst: auf der gesamtem Strecke trafen wir keinen anderen Wanderer!

Wir empfehlen auf jeden Fall Komoot und die Daten zur Wanderung auf den Camino Real mitzunehmen. Der Start in San Miguel an der Tankstelle ist leicht zu finden. Es geht genau gegenüber immer steil die kleine Dorfstraße nach oben. Im Ortsteil El Portillo angekommen, bieten sich schon tolle Blicke auf die Südküste.

Dann beginnt der alte gepflasterte Camino Real auf Teneriffa, wie erwartet. Wir steigen durch Terrassen und Felder, an tollen Fincas vorbei, immer höher. Sehr willkommen ist irgendwann die Baumgrenze und der Schatten durch die kanarischen Kiefern. Eigentlich geht es ja immer bergauf Richtung Vilaflor aber wir müssen wiederholt nach dem Weg fahnden. Ohne die GPS-Daten und die Karte hätten wir uns mehrfach verlaufen! Dieser Camino Real auf Teneriffa ist überhaupt nicht markiert oder beschildert.

Nach gut zwei Stunden und 800 Höhenmeter ist das Dorf Vilaflor in Sicht. Hier kommen wir unterhalb durch Kartoffel- und alte Haferfelder wieder auf die Dorfstraße. Nochmals steil gehen die letzten 120 Meter zum Dorf und der schönen Plaza.

Immer wieder gerne sitzen wir hier zu zweit oder mit Gästen nach der Wanderung. Die Bepflanzung zeigt die endemische Pflanzenwelt im Kleinen. Rund um Vilaflor und im Teide Nationalpark wachsen rote Natternköpfe (Tajinasten), Ginster, peruanische Pfefferbäume und wilde Hecken aus Rosmarin. Das kontinentale Klima im Bergdorf Vilaflor lässt momentan auch wunderbare Rosen in allen Farben blühen.

Unser Tip: Geht diesen Camino Real auf Teneriffa am besten im Frühjahr oder im Monat Mai!

Pilgerwanderung Hermano Pedro

Den Rückweg könnt ihr per Abholung organisieren oder mit dem TITSA Linienbus nach Grandadilla. Dieser fährt aber nur an Schultagen!

Wer keinen langen Abstieg scheut, kann den Camino Real natürlich auch zurückgehen. Derselbe Weg wäre nicht so spannend, deshalb stiegen wir auf dem Pilgerweg Hermano Pedro ab.

Der ist im Gegensatz zum alten Camino Real sehr gut ausgeschildert. Das Pilgersymbol leuchtet an jeder Abzweigung und der Abschnitt von Vilaflor bis nach Charco del Pino ist der schönste des Caminos. Dann zieht sich der Rückweg etwas, denn wir haben schon 900 Höhenmeter bergauf und bergab und 4 Stunden in den Beinen. Aber ebenso gut gekennzeichnet wandern wir auf einem Camino Real unterhalb der Hauptstraße durch die Barrancos zurück nach San Miguel. Genau bei der Tankstelle kommen wir wieder zurück.

Daten der Tour: 19,7km, 920Hm und ca. 5-6 Stunden Wanderdauer

Wandern im Teno-Gebirge

Besonders schöne Caminos Reales finden sich auch im Teno-Gebirge. Man sieht genauso wie gerade beschrieben, dass die alten Handelswege heute oft parallel zur neu gebauten Inselstraße gehen. Ein Start zur Tour kann z.B. Los Gigantes bzw. Puerto Santiago sein. Der Wanderweg PR-TF 65 führt nach Santiago del Teide. Unterwegs in Tamaimo oder El Molledo gibt es steile Varianten in die Berge. Diese haben wir auf vielen Wanderungen bereits entdeckt und in unserem Teneriffa Wander Blog beschrieben. Das Teno-Gebirge kennen wir inzwischen wie unsere Westerntasche und lieben es!

Schreibt uns doch eure Erfahrungen zu den Caminos Reales auf Teneriffa und welchen Weg ihr besonder gerne geht.

Wir wünschen euch allzeit „Buen Camino“ und viel Spaß auf euren Wanderungen über die Insel.

Sonnige Grüße Steffi

 

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7 Kommentare

  1. Ja liebe Steffi, mit Irmgard habe ich diverse camino reales auf der Insel erlaufen. Besonders schön habe ich den Teilabschnitt Granadilla-Mirador la Centilena in Erinnerung. Die Schönheiten der Insel erlebt man sowieso am besten durch die Wanderungen, die Ihr beide in bester professioneller Art anbietet.

    Antworten
    • Hallo Elisabeth, ja, ihr wart da die Vorreiter und noch ohne komoot und GPS-Daten! Dann planen wir gerne mal dieses Stück. Das geht gut mit dem TITSA-Bus in eine Richtung. Sonnige Grüße und bis bald Steffi

      Antworten
  2. Liebe Steffi,
    Danke, dass Du immer noch an uns denkst.
    Gerne stöbere ich auch auf Deiner Seite und mit Deiner Beschreibung des „camino
    real“ kamen bei mir die Erinnerungen hoch.
    Was haben Elisabeth und ich uns abgemüht die Pfade zu finden. Hätten wir nicht die
    GPS-Daten von Francisco Farina gehabt, wären wir sicher oft nicht ans Ziel gelangt.
    Ich erinnere mich an die 1. Etappe von Candelaria nach Güimar: Unsere Sprecherin
    des Navi war schlecht zu verstehen, wir standen im Nirgendwo, da versuchte ich
    mein Handy lauter zu stellen und habe entsprechend lange auf die entsprechende
    Taste gedrückt.
    Was ich nicht wusste: damit betätigt man den Notruf!
    Als Adressaten des Notrufes hatte ich u.a. unsere Tochter angegeben. Und da kam
    prompt der Anruf aus Deutschland: „Mutti, was ist passiert? Bei mir ging die
    Nachricht ein: „Das ist ein Notruf“. Peinlich!
    Aber: Ich konnte sie beruhigen, es war nichts passiert nur dass Elisabeth und ich zu
    dem Zeitpunkt nicht wussten wo es weitergeht.
    Wie schön für Elisabeth dass sie mit Dir wieder eine gute Wanderkameradin
    gefunden hat.
    Bleibt mir nur Euch weiter viele schöne Touren – ohne Blessuren – zu wüschen.
    Herzlich
    Irmgard Roth

    Antworten
  3. Liebe Steffi,
    Danke, dass Du immer noch an uns denkst.
    Gerne stöbere ich auch auf Deiner Seite und mit Deiner Beschreibung des „camino
    real“ kamen bei mir die Erinnerungen hoch.
    Was haben Elisabeth und ich uns abgemüht die Pfade zu finden. Hätten wir nicht die
    GPS-Daten von Francisco Farina gehabt, wären wir sicher oft nicht ans Ziel gelangt.
    Ich erinnere mich an die 1. Etappe von Candelaria nach Güimar: Unsere Sprecherin
    des Navi war schlecht zu verstehen, wir standen im Nirgendwo, da versuchte ich
    mein Handy lauter zu stellen und habe entsprechend lange auf die entsprechende
    Taste gedrückt.
    Was ich nicht wusste: damit betätigt man den Notruf!
    Als Adressaten des Notrufes hatte ich u.a. unsere Tochter angegeben. Und da kam
    prompt der Anruf aus Deutschland: „Mutti, was ist passiert? Bei mir ging die
    Nachricht ein: „Das ist ein Notruf“. Peinlich!
    Aber: Ich konnte sie beruhigen, es war nichts passiert nur dass Elisabeth und ich zu
    dem Zeitpunkt nicht wussten wo es weitergeht.
    Wie schön für Elisabeth dass sie mit Dir wieder eine gute Wanderkameradin
    gefunden hat.
    Bleibt mir nur Euch weiter viele schöne Touren – ohne Blessuren – zu wüschen.
    Herzlich
    Irmgard Roth

    Antworten
    • Liebe Irmgard,

      seht nett, dass du auch an uns denkst. Dein Wanderblog ist ja der Vorreiter für alle „Jungen“ hier auf Teneriffa und immer noch oft und gerne gelesen. Sonnige Grüße nach Deutschland von Steffi

      Antworten
  4. Liebe Steffi, was ein toller Artikel – da bekommt man gleich Lust (mit euch) einen der Caminos Reales von Teneriffa zu wandern und erkunden! Sonnige Grüße von Jutta

    Antworten
    • Hallo liebe Jutta, vielen Dank für das Kompliment. Ich hoffe sehr, wir treffen uns bei eurem nächsten Besuch hier auf Teneriffa.
      Herzliche Grüße
      Steffi

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