Teide vom Kraterrand

Geschrieben von Lothar

aktualisiert am 11.01.2024

Heute haben wir etwas Besonderes für Euch ausgegraben: Wie Ihr vielleicht wisst, beschäftigen wir uns schon seit längerem mit dem berühmten, deutschen Naturwissenschaftler und Forschungsreisenden Alexander von Humboldt. Unser Interesse wurde geweckt durch dessen Aufenthalt auf Teneriffa im Jahr 1799. Im Verlauf seiner berühmten Forschungsreise in Richtung Amerika, hat er einen Zwischenstopp auf unserer Insel eingelegt und die knappe Woche Aufenthalt genutzt, um zum Beispiel den Pico del Teide zu besteigen. Dies hat uns auf den Gedanken gebracht, eine Wanderwoche „Auf Humboldts Spuren“ anzubieten (https://www.teneriffa-kreaktiv.com/auf-humboldts-spuren). Ein Highlight dieser Wanderreise ist natürlich die originalgetreue Wanderung auf Spaniens höchsten Berg (Teide, 3718 m). Unabhängig davon war aber auch unser Interesse für das Leben und Werk dieses sehr interessanten Menschen insgesamt geweckt.

Momentan hat man ja auf einmal viel Zeit zum Lesen und Stöbern. So bin ich auf Humboldts Werk „Ansichten der Natur“ gestoßen, das zum Bestseller wurde und in elf Sprachen übersetzt wurde. Dieses erstmals 1808 erschiene Buch nannte Alexander von Humboldt selbst sein Lebenswerk. Interessanterweise ist dieses sehr lesenswerte Buch alles andere als eine nüchterne wissenschaftliche Aufarbeitung seiner Südamerika-Reise (was man bei einem Naturwissenschaftler zunächst vermuten würde), sondern in weiten Teilen eher ein prosaischer Text. Besonders wichtig war ihm, das lebendige Zusammenwirken aller Kräfte der Natur und der Kultur zu beschreiben.

In seiner Vorrede zur ersten Ausgabe formuliert er selbst das so:

„Überall habe ich auf den ewigen Einfluß hingewiesen, welchen die physische Natur auf die moralische Stimmung der Menschheit und auf ihre Schicksale ausübt. Bedrängten Gemütern sind diese Blätter vorzugsweise gewidmet. » Wer sich herausgerettet aus der stürmischen Lebenswelle «, folgt mir gern in das Dickicht der Wälder, durch die unabsehbare Steppe und auf den hohen Rücken der Andeskette. Zu ihm spricht der weltrichtende Chor:

Auf den Bergen ist Freiheit! Der Hauch der Grüfte

Steigt nicht hinauf in die reinen Lüfte;

Die Welt ist vollkommen überall,

Wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual.“

(Die letzten Verse hat Humboldt Schillers „Braut von Messina“ entnommen, der sich ebenso wie auch Goethe von Humboldts Aufzeichnungen und Ansichten inspirieren ließ!)

Soweit das Humboldt-Zitat. Zugegeben, der Stil und die Sprache sind nicht unbedingt zeitgemäß. Humboldts Überzeugungen sind dies allerdings unserer Meinung nach und gerade in der aktuellen Krise umso mehr. Sie machen uns Mut. Nachdem wir die „stürmische Lebenswelle“ überstanden haben, sollen wir uns wieder auf die Natur und deren Einfluss auf unser Wohlbefinden und unser gesamtes Leben besinnen. Auf den Bergen ist Freiheit!

Dieses Motto gefällt uns und lässt uns auf bessere Zeiten hoffen. Und auf viele Gäste, die das hoffentlich genauso wie wir und Alexander von Humboldt sehen!

In diesem Sinne senden wir Euch für heute liebe Grüße

Lothar mit dem gesamten Team von Teneriffa Kreaktiv

 

 

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  1. Wandern, was ist das? - Teneriffa Kreaktiv - […] Hier verweise ich euch auf Lothars schönen Artikel zum Naturverständnis Humboldts „Auf den Bergen ist Freiheit!“ […]

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